Radio Freies Ertrus by Robert Feldhoff

Radio Freies Ertrus by Robert Feldhoff

Autor:Robert Feldhoff [Feldhoff, Robert ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Solare Residenz, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2000-07-18T01:00:00+00:00


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Kim Tasmaene wusch sich in einem reißenden Gebirgsbach, der einen Terraner davongetragen und getötet hätte, mit der vielfachen Urgewalt eines irdischen Wasserfalls.

Der mächtige nackte Mann reinigte sich mit bloßen Händen. Das einzige Kleidungsstück, das er noch trug, war eine Kappe aus vernickeltem Metall auf seinem Hinterkopf. In der Mitte der Kappe war in dünnen blauen Linien das Symbol eines Drachen aufgedruckt.

Rhodan setzte sich auf einen Stein am Ufer.

Er sah Tasmaenes Muskeln mit jeder Sekunde anschwellen, die baumdicken Quadrizeps und die sich kreuzenden Stränge zwischen den Schulterblättern. Der Nährstofftransport aus dem Magen in die Körperzellen erfolgte mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit, die für einen Terraner nicht nachvollziehbar war. Tasmaene legte seinen Kopf in den Nacken, er riß die Augen auf und stieß einen Schrei aus, der zwischen den Felsenhängen echohaft nachhallte.

Seht! Ich bin am Leben!

Rhodan sah ihm geduldig beim Ankleiden zu.

Tasmaene legte eine hellbraune Lederkombi an, die mit Silbernieten besetzt war. Er hatte sie im Gebirgsbach durchgewaschen, und sie war so tropfnaß, daß sich die Muskulatur des Ertrusers unter dem Leder abzeichnete.

Er zog eine hüftlange Jacke über, die in nassem Zustand klebte wie haftbeschichtetes Gummi.

Aus den hellen Stulpenstiefeln mit den glänzenden Metallkappen an den Spitzen spritzte Wasser, als Tasmaene sie über seine gewaltigen Füße zog. Die schwarzen Handschuhe waren für die dicken Finger anscheinend zu eng, doch Kim Tasmaene zerrte sie an den Silberbeschlägen der Nähte über seine Hände.

Rhodan sah dem Ertruser zu, wie er mit einem karierten Schulterüberwurf seine rechte Seite halb bedeckte; und er fühlte sich mit verstecktem Amüsement an einen schottischen Highlander erinnert, wie man sie lange vor seiner Geburt auf der Erde gekannt hatte.

Tasmaene steckte sich einen handtellergroßen MultiKom ins linke Ohrläppchen, einen halbkugeligen Chip in schwarzrot gemaserter Farbe. Dann grinste er Rhodan mit entblößten Zahnreihen ins Gesicht, die Stiefel halb im Uferschlamm versunken.

Rhodan bewunderte den unerschütterlichen Idealismus, den Kim Tasmaene zur Schau trug.

Der Unterschied zwischen Rock Mozun und den Emotionauten auf der einen Seite und dem ehemaligen Bürgermeister von Fin Calley auf der anderen trat deutlich hervor: Mozun und seine Leute waren Raumfahrer, die besten der Menschheit - und Tasmaene war eine geborene Führungspersönlichkeit. „Perry Rhodan! Was denkst du, reden wir? Ein Gespräch unter Menschen? Oder möchtest du lieber ein frisches Bad nehmen?"

Die spritzende Gischt des Baches benetzte seine Helmscheibe. „Ich würde das Bad ohne Schutzanzug nicht überleben, Tasmaene!" schrie er gegen den tosenden Lärm. „Daher ziehe ich ein Gespräch vor!"

Der Ertruser zog seine Stiefel aus dem Schlamm, er stapfte zu Rhodan hinüber und folgte dem Terraner zu einer Felsengruppe, an der sie sitzen und reden konnten.

Vom Lagerplatz kamen die überlebenden Emotionauten herüber, Ikarius Jopro und Embo Jason als letzte, und bildeten einen lockeren Kreis um Rhodan und Tasmaene. „Ich hatte Gelegenheit, mit Rock Mozun zu sprechen", eröffnete der ehemalige Bürgermeister ohne Übergang. „Mozun glaubte, ich hätte aus meiner Stadt Fin Calley fliehen müssen. Aber das entspricht so nicht der Wahrheit."

„Sondern?" erkundigte Rhodan sich ruhig. „Ich habe Fin Calley verlassen, um an einer Veranstaltung teilzunehmen." Kim Tasmaene ballte seine mächtigen Fäuste, und Rhodan wußte nicht sicher, ob er sich dessen bewußt war.



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